Berufswunsch vor dem Studium?



  • Hey,

    mich würde interessieren ob ihr einen bestimmten Beruf vor eurem Studium im Kopf hattet oder ob ihr euch für ein Studium entschieden habt und dann schauen wollt, was man damit so anfangen kann. Es gibt ja große Unterschiede zwischen einzelnen Studiengängen, die ziemlich gezielt auf einen Beruf oder eine Berufsgruppe vorbereiten (Jura, Medizin), aber auch solche Studiengänge wie Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften. Wie war das bei euch so?



  • Ich studiere Psychologie und wusste bereits vor dem Studium, dass ich psychologische Psychotherapeutin werden möchte. Allerdings trifft das auf viele Psychologie Studierenden zu. Leider ist das Psychotherapeutengesetz aber immer noch am Ausbeuten von zukünftigen Psychotherapeuten.

    Ich habe jetzt schon Bauchschmerzen, wenn ich an meine PiA-Zeit (Psychotherapeut in Ausbildung) denke. Die ganzen Bewerbungen, die wenigen Plätze, zwei Jahre für nichts arbeiten und im Gegenteil - 20 bis 40.000 Euro bezahlen.

    Ich habe mittlerweile an einigen Demonstrationen teilgenommen, weil die Behandlung nach dem Studium einfach ein Witz ist. Das Schlimmste daran ist, dass es einen immer größeren Mangel an Psychotherapeuten gibt und Menschen mit psychischen Erkrankungen ewig auf einen Therapieplatz warten müssen. Ich warte immer noch auf einen größeren Aufschrei. Stellt euch vor, ihr müsst über zwölf Wochen auf einen normalen Arzttermin warten. Gerade bei schwer-depressiven Patienten sind lange Wartezeiten wirklich gefährlich, um es mal nett zu formulieren.

    Trotzdem freue ich mich, wenn ich nach der PiA endlich arbeiten und Menschen helfen kann!



  • ich hatte vor dem Studium keinen speziellen Berufswunsch, was aber ja bei BWL eigentlich ziemlich normal ist, oder?

    Ich denke, dass ich so in den e-commerce Bereich rein möchte, weiß aber noch nicht ob ich da eine Stelle bekommen würde.

    Hab auch nocht nicht meinen Schwerpunkt gewählt und bin noch am überlegen.!

    LG



  • Ich studiere Informatik und will nach wie vor in die Kryptographie Richtung. Das wollte ich auf jeden Fall schon vor dem Studium und bin seitdem dabei mich zu spezialisieren. Ich verstehe schon, warum sich so viele für ein Studium entscheiden, ohne zu wissen für welchen Job sie studieren. Aber schlau ist das nicht wirklich. Wenn man sich schon früh spezialisiert, hat man die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt, finde ich.



  • Ich studiere BWL im ersten Semester und weiß echt noch nicht was ich machen soll. Ist ja aber auch noch zu früh und bin eh schon mit der Uni ab dem erstedn Tag überfordert. LOL! Was solls! Ich hoff mal das ich den Abschluss schaffe. Mal gucken!!



  • @schwizzz Aus Erfahrung kann ich Dir GARANTIEREN, dass sich das sowas von rächen wird.

    Denkst Du BWL ist ein Fach, das man immer brauchen kann, und dann wird es schon was werden? Die Antwort darauf ist NEIN.

    Wieso studiert man, wenn es einen so offensichtlich nicht interessiert? Was soll das? Ich kann mir genau vorstellen, wie du im Seminar sitzt.

    Sorry ich merke, dass ich etwas aggro werde :D Aber wieso überlasst ihr die übervollen Seminare nicht denen, die ein ernsthaftes akademisches Interesse haben? Gelangweilt rumsitzen könnt ihr auch in der Berufsschule.



  • Chill mal annanas. Dich kann ich mir auch im Seminar genau vorstellen! Erste Reihe, keine Freunde und wahrscheinlich noch flennen wenn du merkst, dass du doch nicht so schlau bist wie du dachtest!

    Arbeitest du für die Agentur für Arbeit oder was? BWLer sind halt gefragt. Was studierst du denn? Biologie? Slavinistik?



  • Du studierst auch nur, weil du keinen Bock hast, zu arbeiten, oder?



  • Falsch. Ich studiere um danach mehr Geld zu verdienen als du mit deinem Orchideen-Interesse-Fach ;)



  • Kriegt euch mal wieder ein. Ist ja bei jedem anders, weswegen ich auch die Frage gestellt habe. Es kommt ja tatsächlich auch immer auf das Fach drauf an. Und viele die in den ersten Semestern noch relativ planlos sind, kommen früher oder später auch zu Potte. Leben und leben lassen, wa?



  • Ich finde, dass kann man nicht so sehr pauschalisieren. Ich habe auch angefangen Soziologie zu studieren, weil es mich interessiert und nicht weil ich ein konkretes Berufsziel hatte. Ich wusste ehrlich gesagt vorher gar nicht, welche Berufe mit Soziologie in Frage kommen und habe im zweiten Semester nach Beispielen zu Berufen gegoogelt!

    Mittlerweile weiß ich, dass ich selbstständig Unternehmen und Privatpersonen beraten möchte. Außerdem werde ich Kurse in der Volkshochschule geben. Nicht weil da unbedingt viel Geld dahinter ist, sondern weil es mir einfach sehr viel Spaß macht. Ich könnte mir auch vorstellen als Quereinsteiger zu unterrichten. Gibt es ja mittlerweile wirklich alles.

    Ich verstehe zwar den Unmut von schwizzz und annanas übereinander, aber da gibt es ja so viel dazwischen. Natürlich kann man den anderen für seine "Geld Gier" oder seine "Naivität" verachten. Aber man braucht ja von jedem Typus einen Vertreter. Da gibt es kein richtig oder falsch. Wenn es für euch selbst passt, dann lasst doch den anderen so sein wie er oder sie ist.



  • Ich habe mich eher daran orientiert, ob mich das Studienfach interessiert. Denn ein Studium beginnen, das mich anödet und ich dann nicht durchziehe, bringt mir nichts. Deshalb lieber etwas studieren, was interessiert, während des Studiums spezialisieren (Praktika sind auch extrem wichtig zur Orientierung, denn Studium ist nicht gleich Arbeitsalltag) und zur Not nach dem Studium als Quereinsteiger (das geht an die Orchideenfächer) anfangen.



  • Ich studiere Kommunikationswissenschaft und wusste schon vorher, dass ich auf jeden Fall in die Public Relations Richtung möchte und beim Fernsehen arbeiten wollte. Habe jetzt fast zwei Jahre lang beim ZDF als Werkstudentin gearbeitet und es hat mir eigentlich ganz gut gefallen. War zwar ziemlich langweilig aber als Werkstudent ist das ja oft so. Ich würde noch gern ein Praktikum bei einem großen Streamingdienst machen, weiß aber nicht ob ich da reinkomme. Nach dem Bachelor will ich einen Master mit einem wirtschaftlichen Schwerpunkt machen. Die sind allerdings ziemlich rar gesät, wenn man rein kommunikationswissenschaftlich den Bachelor gemacht hat. Leider kam im Studium auch relativ wenig PR vor, was ich wirklich schade finde. Lese zwar gerne Fachbücher, aber das weiß ja mein zukünftiger Arbeitgeber nicht. Deswegen schau ich noch, wie ich abgesehen von Praktika weitere Referenzen sammeln kann.



  • Ich bin zwar noch nciht so weit, finde das Thema aber interessant. Mein Cousin hat eine Traineeship in einem richtig großen Konzern gemacht, nachdem er sein BWL-Studium mit einer 1,1 abgeschlossen hatte. WIr haben uns alle gefragt, ob das nicht auch für einen Direkeinstieg gereicht hätte, aber er war total überzeugt, dass das Trainee eine gute Chance ist.

    Wenn ihr mich fragt ist er da total ausgebeutet worden. Ich hab schon Schülerpraktika mit interessanteren Aufgaben gemacht. Übernommen worden ist er auch nicht bzw sie haben ihm danach eine freie Mitarbeit angeboten. Das ist doch sch**** - du machst das für wenig geld, sie sind zufrieden, und dann das.

    Die einzige plausible Begründung für solche Stellen ist doch, dass die Unternehmen sich Nachwuchkräfte sichern wollen. So ist es doch einfach nur Ausnutzen der Situation nach dem Studium.



  • Ich studiere Kunst- und Bildgeschichte und wusste schon vor meinem Studium, dass ich promovieren und lehren möchte. Eine Professur wäre ein Traum für mich! Ich bin aber sicherlich nicht mit so viel Überzeugung in mein Studium reingegangen. Es war eher ein nebliger Wunsch und nun, da es läuft hat es sich zu einem Ziel manifestiert! Ich hoffe, dass ich mit 35 eine Professorin sein kann!



  • Ich beginne demnächst mein erstes Semester in Germanistik und möchte Sprachforscher werden. :) Professur könnte ich mir auch vorstellen.



  • Klassischer WiWi hier. Ich wusste vor dem Studium auch noch nicht so wirklich, was ich machen möchte. Finde aber man sollte sich spätestens im zweiten Semester wirklich Gedanken machen und berücksichtigen, was vom Arbeitsmarkt gewünscht wird. Praktika mit diesem Schwerpunkt machen, Kurse belegen die dazu passen, Werkstudentenstelle - gut, das ist meistens doch immer nicht ganz das was zum Schwerpunkt passt. Ich muss zB eben auch auf die Fahrtzeiten achten und auf das Gehalt das gezahlt wird, weil ich mich größtenteils selbst finanziere. Ich würde mich aber nicht so sehr selbst oder andere bashen, die noch nicht so eine klare Richtung haben. Manchmal braucht man eben länger und hey, auf anderen rumreiten weil sie es nicht haben, hilft weder denjenigen noch dir selbst.



  • Studiere auf Lehramt, also war klar was ich werden wollte. Werde bald mein Referendariat anfangen und damit hat sich's dann auch schon. Was ich bereits vor dem Studium wusste, außer dass ich Lehrer werden möchte, war, dass ich schon immer wusste: Wohne später nicht zu nah an der Schule, an der du unterrichtest! Ich weiß noch ganz genau wie peinlich es war, Lehrer von mir in der Stadt oder auf dem Weihnachtsmarkt betrunken zu sehen.



  • @erstibersti sagte in Berufswunsch vor dem Studium?:

    Die einzige plausible Begründung für solche Stellen ist doch, dass die Unternehmen sich Nachwuchkräfte sichern wollen. So ist es doch einfach nur Ausnutzen der Situation nach dem Studium.

    Nee, Nachwuchssicherung ist nicht immer die einzige plausible Erklärung. Manchmal ist es eben eher der Ehrgeiz, die Unerfahrenheit der Jungen und die Tatsache, dass sie weniger kosten als erfahrene Kräfte.



  • Ich muss hier mal rosa_b Recht geben! Ja, das Studium ist beendet. Ja, man ist Akademiker. Ja, man hat viel in der Uni gelernt. ABER! Viel Praxiserfahrung haben die wenigsten Studierenden und man wird im Optimalfall für's Lernen bezahlt! In der Ausbildung verdient man auch nicht was man später im Beruf verdient und da sind die Unterschiede riesig. Viele Absolventen halten sich für junge Götter und denken, dass sie schon alles können obwohl es gar nicht der Fall ist. Habe in meinem Werkstudentenjob die Erfahrung gemacht, dass gerade Graduierte, die während ihres Studiums überhaupt nicht gearbeitet haben, denken sie seien der Nabel der Welt und wüssten alles. Dann scheitern sie an Microsoft Outlook.


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